Nicht das Problem macht die Schwierigkeiten,
sondern unsere Sichtweise.

Viktor E. Frankl

Der Leiter des privaten Instituts für individuelle Krisenprävention, Dr. Ralph Schlieper-Damrich, informiert über laufende Projekte:

Die Bedeutung einer Stadtmauer für die menschliche Psyche.

Der Großteil der historischen Stadtmauer der zweitältesten deutschen Stadt wurde in weiten Teilen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert abgetragen. Dennoch finden sich intakte Teile der Mauer auch heute noch von Nord bis Süd über eine Länge von gut vier Kilometern. Sich diese Teile der alten Stadtbefestigung anzuschauen lohnt sich auch aus psychologischer Sicht.

Was bedeutet es für Menschen, von einer Mauer umgeben zu sein? Welche Mauern bilden welche Ängste ab? Welche menschlichen Werte werden durch eine Stadtmauer abgebildet? Bietet eine Stadtmauer womöglich auch heute noch einen unbewussten positiven Beitrag zur Pandemiebewältigung?

Mit diesen und angrenzenden Fragen haben wir uns befasst. Theoretisch und empirisch.

Lesen Sie ‚Der Mensch ist ein Mauerwesen‘ von Dr. Ralph Schlieper-Damrich hier.

Und hier die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung im Kontext ‚Stadtmauer und Pandemiebewältigung‘, die im Herbst 2021 unter der Leitung der Psychologiestudentin Angella Kattae von der Universität Trier durchgeführt wurde.

Impressionen Stadtmauer Augsburg im April 2021

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Der Hintergrund zum Projekt ‚KrisenPraxis‘

Um es vorwegzunehmen: Sätze wie „Krisen gehören zum Leben“, „man muss nur einmal mehr aufstehen als hinfallen“, „das war Schicksal“, „jede Krise ist auch eine Chance“ und viele andere, die ein Bild entstehen lassen, als wäre eine existenzielle Krise eine zur Reifung eines Menschen erforderliche Lebensphase, empfinde ich dem Menschen von heute gegenüber als völlig unangemessen, ja sogar entwürdigend. Fraglos spielen psychische Dispositionen die Hauptrolle dafür, dass ein Mensch eine Situation als nicht mehr zu bewältigende Krise interpretiert. Dass eine Krise aber erst den Anlass dafür bieten soll, zur Erkenntnis darüber zu gelangen, was da in einem selbst die Unerträglichkeit einer eingetretenen Lage verursacht, was da in einem selbst meinen lässt, nicht mehr Herr im eigenen Haus zu sein, was da in einem selbst die innere Stimme erhebt und behauptet ‚am Boden zerstört zu sein‘ und letztlich auch, was da in einem selbst dazu aufruft, ‚es doch noch einmal zu versuchen‘, sich nicht aufzugeben, halte ich nicht mehr für zeitgemäß und dem Menschen mit seinen in unserer gegebenen Zivilisationsgüte verfügbaren Möglichkeiten nicht für angemessen.

Ich kann verstehen, wenn Menschen meine These „Krise muss nicht sein“ vielleicht für recht überheblich halten oder im Sinne eines ‚der hat leicht reden‘ bewerten. Als ich selbst durch meine Lebensfeuer [Trennung von beiden Brüdern im Kindesalter – Verbrennung der Beine in der Jugend – Sterbebegleitung beim Vater – Prozess der Entfremdung von der Mutter – Trennungsprozess nach einer mehrmonatigen Liebesbeziehung – beruflicher Showdown als angestellter Manager nach Investorenrückzug aus einem Großprojekt – Liquiditätsfalle nach Wegfall eines Stammkunden in Folge einer Fusion] ging, hätte mich wohl eine solche Aussage auch so ähnlich denken lassen und zu froh war ich, wenn sich durch Impulse vertrauensvoller Menschen Wege zur ‚Brandlöschung‘ abzeichneten und sich die eigene Lage wieder stabilisierte. Dennoch kam ich mir im Kern ziemlich dumm vor, dass das jeweilige Geschehen überhaupt hatte entstehen können und/oder dass es mich in einen Zustand versetzte, Verhaltensweisen zu zeigen, die mir irgendwann selbst so auf die Nerven gingen, dass ich mich fragte: Ralph, wer bist du eigentlich, so dass du dir das selbst so antust? Wenn ich heute zurückblicke, dann ist dieses Gefühl, sich einst selbst eingestanden haben zu müssen, etwas Fundamentales nicht zur rechten Zeit geklärt zu haben, viel deutlicher im Gedächtnis aufbewahrt als die Auslöser und die Prozesse der Krisengeschehnisse selbst.

Ich habe mir selbst nachgeforscht [Heraklit]

Das letzte der oben genannten Ereignisse liegt nun mehr als 10 Jahre zurück. Seither habe ich – anfangs in eigener Sache, in der Folge dann in der Zusammenarbeit mit meinen Klienten und Patienten im Coaching und in der Logotherapie – an den Voraussetzungen dafür gearbeitet, dass ‚Krise nicht sein muss‘. Um dies richtig einzuordnen: Situationen, die in ihrer Wucht alles von einem Menschen fordern können, wird es immer geben. Meine Überlegungen gehen also nicht in Richtung ‚Sorglos-Lebenspaket‘, sondern in Richtung ’sinnzentriertes, wertebasiertes Lebenskonzept‘, das seine Kraft auch und gerade dann nicht verliert, wenn eine Situation eintritt, bei der jeder andere Mensch akzeptieren würde, dass dem Betroffenen die Kräfte schwinden. Ich glaube daran, dass die Entwicklung eines solchen Konzepts jedem Menschen gelingen kann – ganz und gar nicht ohne Arbeit, schon gar nicht durch Delegation an andere. Für mich steht jeder Mensch in der Verantwortung, im Einsatz seines freien Willens, das Bild seines gelingenden Lebens zu zeichnen, das auch dann nicht aus dem Rahmen fällt, wenn es stürmt.

Was ist dazu erforderlich? Nach zehn Jahren Arbeit mit Menschen in Krisen und mit Menschen, deren Interesse an Prävention gegeben war, will ich es in eine kurze Formel bringen: Menschenkunde + Krisenwissen + Selbsterkenntnis !

Diese drei Pfeiler hat jeder Mensch mal mehr, mal weniger je nach seiner Lebenserfahrung bereits aufgestellt und mit seinen Möglichkeiten entwickelt. Weitere Bausteine, insbesondere zum Krisenwissen, soll die KrisenPraxis über die Zeit hinweg anbieten. Ob all die Arbeit an den drei Pfeilern lohnte, wird ein Mensch wohl erst dann wissen, wenn eine Situation geschmeidiger, friedlicher, unaufgeregter … [Sie sind eingeladen, Ihren Begriff des ‚unerwarteten Zustands‘ zu formulieren] als erwartet überstanden wurde. Ob ein solcher Aufwand gerechtfertigt ist? Entscheiden Sie selbst, wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben nicht vollends ausschließen können – was Sie jedoch gerne ausgeschlossen wüssten, würde es Ihnen geschehen.

 


Der Hintergrund zum Projekt ‚Life2Me‘

Life2Me® ist das erste integrative, individuelle und flexible Angebot zur Prävention destruktiver Auswirkungen persönlicher Krisen. Unser Konzept folgt dem Gedanken, dass jeder Mensch trotz schwerer und womöglich extrem belastender Lebensereignisse ein gelingendes Leben verwirklichen kann. In Life2Me wird die Haltung vertreten, dass Krisen für menschliche Entwicklungsprozesse nicht zwingend sind. Vielmehr steht dem Programm ein Menschenbild vor, das den Menschen als lernendes und nach Sinn suchendes Wesen versteht.

Life2Me ist ein integratives, zeitlich frei gestaltbares Entwicklungsangebot für Menschen, die sich auf mögliche Belastungsereignisse in ihrem Leben selbstbewusst vorbereiten möchten. Es bündelt Persönlichkeitsbildung, Wissen über die Wirkung von Krisen und individuelle Prävention in einem einzigartigen Paket. Es bietet mit seinem einerseits spielerisch-kreativen und andererseits analytischen Teil einen Zugang, der unter dem Einfluss einer emotional aufrührenden Krise verschlossen bleibt. Diesen Zugang in einer solchen Situation zu öffnen, ist langwierig, benötigt in der Regel externe Unterstützung und gelingt zuweilen gar nicht. Und selbst, wenn Ihr Leben – was zu hoffen ist – frei bleibt von existenziellen Erschütterungen, wird Life2Me Ihnen einen wertvollen Beitrag zur Gestaltung von Beziehungen, zur Lösung von Konflikten oder zur Reflexion Ihrer Handlungen bieten.

Life2Me ist eine Dienstleistung für Menschen ab 17 Jahre. Mitzubringen sind die Bereitschaft, über sich nach- und die nächsten Lebensjahre vorauszudenken, mit etwas Geduld und Ruhe die zahlreichen Perspektiven der Persönlichkeitsentwicklung zu nutzen und sich mit einer Portion positiver Neugier auf eine Thematik einzulassen, vor der Menschen zuweilen zurückschrecken oder meinen, andere Menschen würden viel eher von Krisen betroffen werden als man selbst.